Timur und das „Biest“ - technische Daten

Timur und das „Biest“ lassen uns nicht los. Im zweiten Teil des Heldenprojektes stellen wir euch weitere technische Details des Umbaus vor.

Timur hat uns noch weitere Details und Einzelheiten zu seinem "Biest" verraten, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

Basis

Honda NTV650 Revere Baujahr 1988, Leistung 44KW / 60PS, 2 Zylinder V Motor, Wassergekühlt, Doppelzündung. Die wohl hässlichste Maschine die es auf dem Planet gibt – genau die richtige Basis für das Biest.

Der Fender

Der Fender ist an die Fender der klassischen Harley Davidsons angelehnt was die Proportionen angeht. Wie es bei Veteranen Motorrädern seiner Zeit üblich war, wurde das Kennzeichen, hier „Biest“, parallel zur Fahrtrichtung angebracht.
Im Schiffsbau schweißt man den Namen auf die Schiffshaut auf, bevor man ihn überpinselt.

Der Scheinwerfer

Das Scheinwerfergehäuse ist eine ausgediente und abgelängte Kernbohrkrone. Heute noch deutlich zu erkennen: Der Schafft für die Kernbohrmaschine Gabelseitig (hinten). Ein guter Freund erzählte mir von seiner BSA und dessen Scheinwerfer, das Tacho sei darin integriert. Dies war die Inspiration, den Scheinwerfer ebenso zu gestalten.
Bei Rennfahrzeugen ist das wichtigste Instrument der Drehzahlmesser, das Biest ist alles andere als ein Rennfahrzeug - klar. Dennoch flog das Tacho weg, übrig geblieben ist nur noch der Drehzahlmesser und Temperaturanzeige. Die Ölkontrollleuchte (rote kleine Diode über der Armatur) ist natürlich ein Muss.
Der Steinschlagschutz wirft im Dunkeln ein Spinnweben artiges Licht auf die Strasse. Die große, gelbe Lampe, ehemals der Blinker stellt die Neutralanzeige dar (dass kein Gang
eingelegt ist).
Der Scheinwerfer war das aufwendigste einzelne Bauteil am Biest, mit den ganzen Verschraubungen, Halterungen der Gabel und dem Lampentopf und dem Innenleben.

Motor

Der Motor in seinem Inneren ist unberührt geblieben, jedoch nicht die Ansaugung. Die Übergänge von Vergaser zu den Kuferansaugrohren sind mittels Abwasserrohrmuffen hergestellt. Die Rolle der Luftfilter ist klar, jedoch ist noch keine Designlösung dafür gefunden was dem Biest gerecht wird.

Das Gerippe

So manchen hat es an Wimpern erinnert, anderen an ein Skelett. Sinn und Trachten ist es, den Reiter des Biestes vor umherfliegenden Steinen zu schützen. Die Drähte fanden sich feingebündelt auf dem Schrottplatz.

Abgasanlage

Die Abgasanlage vom Biest hat zwei Schalldämpfer. Die Schalldämpfer sind gefüllt mit 5er Stahlwolle, in der Mitte befindet sich ein 10mm Kupferrohr, was mehrfach durchbohrt ist.
Die Lautstärke ist recht moderat, erwartet man vom Biest einen ohrenbetäubenden Lärm ist man recht überrascht, manche sogar enttäuscht.

Der Sitz

Als Sitz dient eine Schaufel, unter der sich die Batterie und das Steuergerät befinden.

Zündschalter

Das klassische Zündschloss musste einem drei Phasen 400v 100A Leitungstrennschalter weichen. Auf zwei Leitungen wird der Stromkreis wie im original geschaltet, die dritte Phase trennt den + Pol der Batterie. Daran befestigt (Batterieseitig) befindet sich ein Stummel eines direkten Zuganges zur Batterie um ggf. Starthilfe zu geben. An die Batterie selber kommt man nur sehr schwer dran.

Die Kühlung

Der Kühler vorne war DAS Designmißgeschick der NTV, so ist dieser nach hinten gewandert.
Aus dem Auge, aus dem Sinn quasi, erstmal jedenfalls.
Dadurch, dass der Wasserkühler nach hinten gewandert ist, sich die Strecke zum Kühler also erheblich vergrößert hat, wurde eine zusätzliche Wasserpumpe verbaut. Spender war ein VW Tuareg erster Baureihe aus diesem die Heizungspumpe. Geschaltet wird die Pumpe über den Schalter der Hupe. Die Hupe selber ist natürlich nicht mehr in Funktion. Die Zusatzwasserpumpe befindet sich links am Gerippe.

Bölckstoff

Links und rechts am Rahmen befinden sich die Proviantreserven, gefertigt aus einer Kardanwelle eines MB Sprinters, das Scharnier ist standesgemäß aus Bügelverschlüssen von Flenspullen gefertigt. Das Design von Panzergranaten ist rein zufällig.

Der Tank

Der Tank, eine 2l Flenspulle (limitierte Edition Seefahrerbier) wird unterstützt vom Volumen des Kupferkessels. Dieser wurde einem Untertisch Warmwassergerät entnommen und modifiziert.
Während der Fahrt muss man es irgendwie drauf haben, das Spritniveau in der Flasche im Auge zu behalten und ggf. den Absperrhahn am Kessel zu öffnen und schließen. Ist erstmal Luft in der Spritleitung, ist es sehr mühsam diese zu entlüften.
So war Autofahren in seinen Anfängen: Man musste sich mit der Funktion und Technik erstmal auseinander setzen und war nicht bloß sein eigener Passagier sondern in erster Linie Techniker. Sehr zu empfehlen eines meiner Lieblingsvideos auf Youtube: „Starting the 1909 Blitzen-Benz“

Benzinpumpe

Die Benzinpumpe ist eine Membranpumpe aus einer Africa Twin. Diese Pumpe ist ein wenig stärker als die originale, denn sie muss den Sprit über eine wesentlich längere Strecke ansaugen und fördern.

Der Stachel / Alienkopf

Der „Alien Kopf“ sollte im Ursprung eigentlich ein Skorpion Stachel werden. Aber beim Schweißen des Gestelles wurde klar, dass die benötigten Dimensionen den Rahmen sprengen und sich der Stachel dann genau über dem Haupt des Reiters befinden würde. Das war dann doch zu gefährlich, so ist dieser Teil vom Biest entstanden. Die Zündkerzen, 80 Stück sind verbaut, stellte eine Saab Werkstatt zur Verfügung.

Verkleidung

Ein ordentliches Mopped hat natürlich auch eine Verkleidung und sei es nur eine kleine: Das Material, das profilierte Kupferblech wird im Brückenbau als Trenn / Dehnschicht zwischen Beton und Asphalt verwendet.